Lieber vorher hart verhandeln als sich hinterher ärgern müssen. Mit dieser Devise ist Stefan Reuß, IT-Direktor bei der Kuraray Europe GmbH (KEG), bisher immer gut gefahren. So auch 2012, als er erstmals einen Vertrag mit der Concat AG Bensheim schloss.
Erfolgreich, transparent und nachweisbar sollte das Outsourcing-Projekt sein, das damals seinen Ausgang nahm. Seither ist die KEG enorm gewachsen: Die Anzahl der Mitarbeiter hat sich deutlich erhöht. Gestiegen sind auch die Anfragen an die Dienstleistungen der Concat AG. 2015 kam ein neuer Produktionsstandort in Tschechien dazu, in Italien wurden zwei Standorte zusammengelegt, und ein Standort in Russland wurde in die IT-Strukturen integriert.
Egal, ob es um die Weiterentwicklung der IT geht, den Austausch von Hardware, die Konsolidierung von Systemen, Backup, Netzwerk oder eine Migration in die Cloud: Zweimal im Jahr bringen die Concat-Spezialisten Stefan Reuß und sein Team auf den neuesten Stand der Technologiediskussion. Der gemeinsame Anspruch: Das enorme Wachstum bewältigen und dennoch durch intelligente Beschaffung die Effizienz steigern, ohne dass die Kosten explodieren.
Im Jahr 2019 traf die japanische Muttergesellschaft eine weitreichende Entscheidung für den gesamten Konzern: Microsoft Exchange und Office weltweit in die Cloud zu verlagern auf Basis von Microsoft Azure.
Unterstützt durch Concat führte die KEG im Herbst 2020 einen Piloten für Exchange Online durch. Nachdem dieser erfolgreich beendet war, startete im Dezember 2020 der Rollout für alle Standorte in Europa. Zunächst wurden die Anwender von Office 2016 auf O365 umgestellt, danach die Mail-Postfächer in die Cloud migriert. Parallel dazu koordinierte Concat die Schulungen für alle Mitarbeiter.
Als zentrale Backup-Lösung für die Datensicherung setzt die KEG seit 2016 auf eine Private-Cloud und wählte dafür Backup2Net für die europäischen Standorte in sieben Ländern. Da das Datenvolumen in den vergangenen Jahren stark zugenommen hatte, stellten die Teams von KEG und Concat gemeinsam die Infrastruktur auf neue Beine und erhöhten die Kapazität auf 160 TB. Seit Ende 2020 sorgen zwei synchron gespiegelte Backup-Cluster dafür, dass sämtliche Datensicherungen zeitlich im Rahmen bleiben und verlorengegangene Dateien schnell rückspielbar sind.
Im Bereich der Server begann vor drei Jahren ein Technologie-Refresh: Nähert sich bei vorhandenen Systemen das Ende der Wartung, ersetzt Concat diese durch neue Server, die nach dem HCI-Ansatz (Hyper-Converged-Infrastruktur) konzipiert sind. An den Standorten Mailand, Helsinki und Troisdorf sind bereits HCI-Systeme von Fujitsu im Betrieb.
Ein feines, kleines Beispiel für Digitalisierung ist der Einsatz der HoloLens von Microsoft, um Service an Produktionsstandorten effizienter zu gestalten. Im Herbst 2020 wandte sich Stefan Reuß an den Concat-Support, der daraufhin ein Exemplar dieser Mixed-Reality-Brille für ein Pilotprojekt zur Verfügung stellte. Der Technical Service baute dafür eine Anwendung, erprobte die Brille und war sehr angetan.
Mithilfe der HoloLens sieht der Technikmitarbeiter an seinem Bildschirm, was der Produktionsmitarbeiter vor Ort sieht und kann ihm Hilfestellung geben bei der Steuerung. Das Bild dafür lässt sich anreichern mit weiteren Informationen, z. B. die Zeichnung der Anlage vor Ort, die Temperatur eines Sensors oder ähnliches. Ein großer Vorteil: Der Spezialist muss nicht extra anreisen.
Seit 2012 verfolgen Stefan Reuß und sein Team gemeinsam mit der Concat eine Strategie der stetigen Optimierung der IT im Sinne des Unternehmens. „Concat erledigt das Tagesgeschäft und meine Mitarbeiter können sich auf alle Anforderungen konzentrieren, die aus den Geschäftsbereichen kommen. So wollte ich das von Anfang an haben”, so Stefan Reuß.
Der aktuelle Rahmenvertrag läuft über fünf Jahre. Insgesamt betreuen die Concat-Techniker über 1.000 Anwender, 150 Server, mehr als 900 Endgeräte (PCs, Notebooks, Tablets), 190 Drucker und über 400 Mobiltelefone.
Immer, wenn das Vertragsende in Sicht kommt, führen Stefan Reuß und sein Team eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung durch und stellen am Ende die Frage: Make or Buy? Bisher fiel die Entscheidung immer zugunsten der Concat aus. „Insourcen ist heute genauso wenig eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Option für uns wie vor fünf Jahren“, erklärt Reuß.
Künftige Themen in den kommenden Jahren sind die Virtualisierung der Storage-Infrastruktur, softwaredefiniertes Rechenzentrum und weitere Pläne für den Einsatz der HoloLens-Brille an Produktionsstandorten.
Die Kuraray Europe GmbH (KEG) wurde 1991 gegründet. Sie hat ihren Hauptsitz in Hattersheim bei Frankfurt am Main und erwirtschaftete 2020 einen Jahresumsatz von 593 Millionen Euro. Bundesweit sind mehr als 800 Mitarbeiter an den Standorten Hattersheim, Frankfurt und Troisdorf für Kuraray im Einsatz. Kuraray ist ein weltweit tätiges Spezialchemie-Unternehmen und zählt zu den größten Anbietern von Polymeren und synthetischen Mikrofasern für viele Industriezweige. Hinzu kommen weitere 215 Mitarbeiter an sechs europäischen Standorten, die sich ebenfalls um die Entwicklung und Anwendung innovativer Hochleistungsmaterialien für zahlreiche Branchen wie die Automobil-, Papier-, Glas- und Verpackungsindustrie sowie für Architekten oder Zahnärzte kümmern.
Die KEG ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der japanischen börsennotierten Kuraray-Gruppe mit Hauptsitz in Tokio, mehr als 11.200 Mitarbeitern weltweit und einem Umsatz von 4,4 Milliarden Euro.
