Fehlende Budgets sind nicht immer der Flaschenhals, wenn es um das Thema digitale Transformation geht. Anders als noch vor wenigen Jahren ist häufig das Humankapital – also qualifizierte IT-Fachkräfte – zur begrenzenden Ressource geworden. Unsere Umfrage deckt auf, wo die aktuellen Herausforderungen der Digitalisierung liegen, wie Unternehmen damit umgehen und wo ein Umdenken stattfinden muss. Auch Widersprüchliches kam dabei zutage.
Die digitale Transformation ist ein niemals endender Prozess und wer nicht Schritt hält, wird früher oder später abgehängt. Ob fehlende Budgets, der IT-Fachkräftemangel, unwillige Mitarbeitende oder Lieferschwierigkeiten: Auf dem Weg der Digitalisierung liegen zahlreiche Stolpersteine. Unsere im Juli 2022 durchgeführte Marktanalyse hatte zum Ziel, diese und weitere Stolpersteine zu identifizieren und zu bewerten. So können wir den Markt besser verstehen und unseren Kunden weiterhin passgenaue Lösungen bieten.
Die Ergebnisse der Umfrage stellen wir in den kommenden Wochen in einer Serie von Blogartikeln vor. Im ersten Teil geht es um die allgemeinen Herausforderungen, die den befragten Unternehmen zu schaffen machen. Der zweite Teil dreht sich um IT-Sicherheit. Im dritten Teil befassen wir uns mit dem Modern Workplace, der Cloud und Trends wie Maschinelles Lernen.
Mittels einer Onlinebefragung haben wir Daten von mehr als 100 deutschen und österreichischen Unternehmen erhoben. Die Teilnehmer waren breit über verschiedene Größen und Branchen verteilt und bestanden zu gleichen Teilen aus Mitarbeitern mit und ohne Personalverantwortung. Mehr als drei Viertel der Interviewten sind in der IT-Abteilung tätig.
Durch die Lieferengpässe für Hardware, welche besonders große Firmen als Herausforderung sehen, ist die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern in den Fokus gerückt. Knapp 60 Prozent der Beteiligten sehen diese als Problem an.
Wie eine Studie aus dem Jahr 2019 belegt, lag der größte Hinderungsgrund für die digitale Weiterentwicklung einer Firma lange in fehlenden Budgets. Überraschenderweise gaben in unserer Analyse 60 Prozent der Befragten an, fehlende Budgets nicht notwendigerweise als Problem zu sehen.
Die Coronapandemie verursachte einen gewissen Zwang zur Digitalisierung, da viele Firmen in Zeiten von Lockdowns ihr Geschäft nur so am Laufen halten konnten. Folglich wurden die Budgets in vielen Unternehmen umverteilt und scheinen nun nicht mehr notwendigerweise der limitierende Faktor zu sein. Doch auch wenn Budgets vorhanden sind, kann die digitale Transformation durch unterschiedliche Faktoren ins Stocken geraten.
Beim Vorantreiben der digitalen Transformation müssen alte Prozesse oder Technologien erneuert werden. Daraus folgt zwangsläufig eine Umstellung für diejenigen, die mit den Systemen arbeiten. Der Faktor Mensch spielt also eine große Rolle und wird von Unternehmen als kritisch bewertet: Etwa die Hälfte der befragten Unternehmen bemängelt eine Akzeptanz ihrer Mitarbeitenden für neue Technologien.
Um zu vermeiden, dass eine Erneuerung nicht von allen Beteiligten sofort angenommen wird, ist eine gut vorbereitete Übergangsphase essenziell. Sonst können schlecht kooperierende Mitarbeiter und Kollegen den Prozess verlangsamen und somit unnötig verteuern.
Systemerneuerungen erfordern also gute Planung, um einen reibungslosen Übergang für die Anwender zu schaffen. Hierfür empfiehlt es sich, Experten mit ins Boot zu holen, da deren Mitarbeit eine saubere Transformation gewährleistet.
Bei der Frage nach weiteren aktuellen Herausforderungen im digitalen Raum kristallisierte sich schnell ein Thema als das brennendste heraus. Rund 80 Prozent der Unternehmen haben branchen- und größenunabhängig mit einem Mangel an qualifizierten IT-Mitarbeitern zu kämpfen. Der Fachkräftemangel löst also die fehlenden Budgets als Hinderungsgrund Nummer Eins ab.
Die fehlenden Arbeitskräfte haben für Unternehmen weitreichende Folgen: Ebenfalls 80 Prozent der befragten Firmen gaben an, dass die fehlenden Kapazitäten ihrer IT sie am Vorantreiben der digitalen Transformation hindern.
Aufgrund der fehlenden Fachkräfte, Akzeptanz in der Belegschaft und Scheu vor hohen Anfangsinvestitionen, versuchen Unternehmen, ihre IT am Laufen zu halten, ohne sich dabei mit neuen Themen oder Innovationen zu beschäftigen. Damit verschieben Entscheider die vorhandenen Mängel allerdings nur Quartal für Quartal, ohne eine Aussicht auf Verbesserung. Die durch eine solche Vermeidungstaktik entstehenden Kosten lassen sich gut am Beispiel eines tropfenden Wasserrohrs beschreiben.
Idealerweise sollte man ein schadhaftes Wasserrohr sofort reparieren, doch um Kosten zu sparen, kann man auch einen Eimer unterstellen und ihn einmal am Tag ausleeren. Dies ist eine kurzfristige Problemlösung mithilfe vorhandener Ressourcen. Hierdurch entsteht zwar ein kleiner Mehraufwand, dieser ist jedoch geringer als eine professionelle Reparatur zu veranlassen.
Im ersten Moment mag diese Vermeidungstaktik lukrativ erscheinen. Entscheider müssen sich jedoch stets bewusst sein, dass ein Rohr niemals von allein aufhören wird zu tropfen, wenn wir bei dieser Metapher bleiben. Es wird bei weiterer Nutzung immer mehr Wasser verlieren, bis es vielleicht eines Tages durch die Beanspruchung zu einem Wasserrohrbruch führt. So kann durch die Vermeidungstaktik zu dem regelmäßigen Mehraufwand ein großer Wasserschaden hinzukommen – der zu einem nicht planbaren Zeitpunkt auftritt und schlimmstenfalls das operative Geschäft behindert.
Am stärksten leiden die Unternehmen nach eigenen Angaben unter dem Mangel an qualifizierten IT-Fachkräften und der fehlenden Akzeptanz innerhalb der Belegschaft für neue Technologien. Wenn die interne Expertise fehlt, gibt es jedoch eine praktischere Methode als das Abwarten, was verheerende Folgen haben kann: Firmen können Aufgaben an einen Managed Service Provider (MSP) auslagern und so professionell sowie effizient lösen lassen. Rund die Hälfte der befragten Unternehmen gab an, bereits einen MSP zu beschäftigen.
Im zweiten Teil unserer Serie geht es um IT-Sicherheit: Sie erfahren unter anderem, wieviel Teilnehmer unserer Umfrage bereits Opfer eines Cyberangriffs waren und welchen Prozentsatz die Unternehmen bereit sind, für Prävention auszugeben.
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